Welche Gefahren birgt hochfunktionaler Autismus?

Viele denken, dass das Asperger Syndrom in Zusammenhang mit hochfunktionalem Autismus doch eine wunderbare Variante ist, sich der Welt trotz Autismus‘ anzupassen.
Ist es das wirklich?

Nein, finde ich nicht. Ich halte diese Variante als eine der schwersten, wenn nicht sogar „gefährlichsten“ im Rahmen der Autismus Spektrum Störung, weil sie unsichtbar ist und somit oft von Betroffenen, der Gesellschaft und Ärzten nicht einmal wahrgenommen wird. Na, das ist doch wunderbar, würden jetzt viele sagen. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Wo liegt das Problem?

Nun, ich als weibliche Betroffene würde es so formulieren:

Mein ganzes Leben fühlt sich wie eine riesige Erschöpfung an. Ich fühlte mich Jahrzehnte lang nicht authentisch und dadurch ständig gestresst, auch wenn eine augenscheinliche Ruhe um mich stattfand und das Leben doch wunderbar lief. Aber nein, es lief nur nach außen wunderbar. Ständig waren meine Gedanken schon wieder bei einer Sache, die ich in Zukunft bewältigen musste oder bei einer Situation, die mich unlängst verunsichert hatte. Ganz zu schweigen von der Angst, dem Leben und der Gesellschaft nicht gerecht zu werden. Ja, meinen Zielen, meinem perfektionistischen Denken, meinen Regeln und meiner Ordnung nicht gerecht zu werden.

Das Leben fällt für mich sehr oft aus dem Rahmen. Die Gesellschaft bringt ständig meine Ordnung und meine Regeln durcheinander. Planungen werden gekippt und ich benötige Stunden oder Tage, um neue Planungen in meinem Kopf zu konstruieren. Das ist sehr energieraubend. Das Abwehrsystem des Körpers ist derzeit ganz mit der Abwehr von Stress und Erschöpfung beschäftigt. Er hat keine Zeit, Krankheiten abzuwehren oder sich gar zu erholen. Er befindet sich im Dauereinsatz mit seinen „Löschkräften“, aber er bekommt den Brand im Gehirn nicht gelöscht. Dieser Dauerzustand führt zu einer immer tieferen Erschöpfung, bis sich erste ernst zunehmende Anzeichen wie Schlaflosigkeit, Depressionen oder bipolare Störungen zeigen. Dazu können auch Zwangsneurosen gehören. Doch was ist mit den körperlichen Erkrankungen, oder den Autoimmunerkrankungen?
Der Körper ist nicht mehr in der Lage, diesen Krankheiten zu trotzen und bricht irgendwann zusammen. Es folgen schwere Erkrankungen und /oder ein Burn-out und der wahre Autismus wird sichtbar!

Autismus lässt sich nicht durch Anpassung heilen! Auch nicht durch bloßes Bemühen, sich anzupassen. Er lässt sich höchstens kaschieren. Die Gefahr dabei ist, dass der betroffene Mensch seine Probleme oft nicht zeigen kann. Im Gegenteil, er bemüht sich immer mehr, nicht aufzufallen. Er nähert sich einer Gefahr, die auch tödlich enden kann!
Immer wieder landen hochfunktionale Asperger-Autisten in Psychiatrien oder nehmen sich schlimmstenfalls das Leben!
Warum?

Sie haben keine Hilfe gefunden, weil sie aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit bei Ärzten abgewiesen wurden. Dabei besteht das größte Problem darin, sich nicht angemessen mitteilen zu können. Ich z.B. habe gelernt, mich anders zu geben, als ich wirklich bin. Das Verhalten hat sich derart verselbstständigt, dass ich in Gegenwart anderer kaum noch mein wahres Ich abrufen kann, was mich sehr erschöpft. Und es macht mich oft sehr unglücklich.

Dieses antrainierte Verhalten wird bei Fachgesprächen oder Diagnoseverfahren vielmals unterschätzt, wie ich immer wieder durch Emails oder Nachrichten von zahllosen betroffenen Frauen erfahre.
Viele hochfunktionale Autisten könnten Fragen auf schriftlichem Wege besser beantworten, als durch das direkte Gespräch. Sie erhalten ausreichend Zeit zu antworten und erleiden nicht die Probleme der spontanen sozialen Interaktion. Schnelles und angemessenes Reagieren auf soziale fremde Situationen fällt ihnen schwer. Das ist doch so bekannt und wird doch nicht bei wichtigen Gesprächen berücksichtigt! Also greifen Betroffene auf die Anpassungsfähigkeit zurück und geben Antworten, die nicht zutreffen, weil sie derart verunsichert sind und nur noch der Situation entkommen möchten.

„Je geringer die Hochfunktionalität ist, desto geringer wird das Problem des körperlichen Zusammenbruchs.“ Das las ich kürzlich in einer Zeitung. Stimmt das? Dieser Asperger-Autist kann seine wahre Identität viel besser zeigen, leben und durchsetzten, benötigt dafür aber viel mehr Hilfe von außen. Und genau an dieser Stelle beginnt eine große Unterversorgung, was die ärztliche Hilfe bei hochfunktionalem Autismus betrifft. Je besser ich den Autismus zeigen kann, desto eher bekomme ich Hilfe.
Ich möchte hiermit keinesfalls etwas abwerten oder schönreden, denn jeder Betroffene ist in seiner Art ernst zunehmen…, nein, ich möchte etwas anderes damit verdeutlichen und damit einen Apell an Ärzte und Fachpersonal richten:

Wenn sich Menschen bei euch melden, die gerne in einem Diagnose-Verfahren wegen Hochfunktionalität im Rahmen der Autismus Spektrum Störung aufgenommen werden möchten, dann begegnet ihnen nicht nach Euren Kriterien, sondern lasst sie zuvor eine Liste erstellen, welche Anzeichen ihrer Meinung nach darauf hinwiesen. Schaut euch diese Liste an und besprecht genau diese Dinge mit den Menschen. Nur so könnt Ihr den Autismus in dessen Reichweite erfassen. Dieser Mensch schaut euch nämlich oft in die Augen, wirkt sortiert und zeigt keine stereotypischen Bewegungen. Ja, er hat sogar Mimik im Gesicht und kann euch in einem augenscheinlichen offenen Gespräch begegnen. Aber schaut doch mal hinter diese Fassade. Es ist doch nur die Hochfunktionalität, die euch blendet…

Meistens sind Frauen davon betroffen, weil sie das Asperger Syndrom anders zeigen.

Wenn Ärzte sich in diese Richtung mit Autismus befassen, werden sie sämtliche Kriterien hinter dieser Fassade oder Maske finden, denn kein Mensch, der am Ende seiner Kraft ist, geht auf die Pirsch nach einer „Mode-Diagnose“. Es ist das Unwort für jeden hochfunktionalen Asperger-Autisten und stigmatisiert ihn. Das verschlechtert seinen Zustand erheblich. Es ist oft typisch, dass sich diese Menschen niemals zuvor Hilfe gesucht haben, weil ihre Hochfunktionalität genau darin besteht, das NICHT zu tun, eben alles alleine zu schaffen.

Ich bin auch davon überzeugt, dass sich im Laufe eines Gesprächs, was der hochfunktionale Autist bestimmt, den Fachärzten deutlich zeigt, wenn es sich um eine andere Störung oder psychische Erkrankung/Belastung handelt.

Liebe Ärzte, ich bitte euch, lasst es doch einfach mal darauf ankommen…

(Meine Blogs gibt es auch zusammengefasst als eBook oder  Printausgabe zum Lesen)
http://www.marionschreiner.com/denkmomente/
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47 Gedanken zu „Welche Gefahren birgt hochfunktionaler Autismus?

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  2. Gitta

    Mir geht es genauso. meine Psychologin sagte damals, als ich die Aspergervermutung äußerte: Sie? Sie doch nicht. Ich KENNE Autisten. SIE sind keine.“ Doch bin ich und befinde mich gerade in einer Diagnosephase, über deren Abbruch ich nachdenke, weil ich Angst vor der Bestätigung habe und vor deren Nachteilen, von denen ich im Internet erfahren habe.

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    1. Denkmomente Autor

      Du brauchst keine Angst zu haben, liebe Gitta! Wenn du deinen Verdacht bereits geäußert hast, dann hilft dir die Diagnose auf jeden Fall.
      Problematisch wird es, wenn es den umgekehrten Weg geht. In der Tat können Berichte herauskommen, die man gründlich prüfen sollte. Es ist nicht selten, dass darin die Anamnese der Patienten so zurechtgeschustert wird, dass sie die Diagnose 84,5 widerlegt und den Betroffenen als Simmunlant oder gestört (!) einstuft. Häufig wird auf andere Probelme hingewiesen, die der Patient voller Vertrauen mitgeteilt hat und die dann regelrecht „missbraucht“ werden. Mein Tipp: Einspruch einlegen und je einen Bericht zusätztlich der Krankenkasse zukommen lassen, denn die bezahlt schließlich das Diagnoseverfahren. Ich würde jeden falschen Punkt kommentieren und alles auspacken, was deiner Meinung nach eine Diagnose befürwortet.

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      1. Gitta

        Vielen Dank für Deine Antwort. Ich weiß nicht, ob ich noch die Kraft aufbrächte, Einspruch einzulegen und mit einem Vertrauensmißbrauch klarzukommen. Im Moment wohl eher nicht. Andererseits kann es so auch nicht weitergehen.

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      2. Schwanenkinder

        Hi,
        Ich hatte den Verdacht auf frühkindlichem Autismus, weiß jedoch, dass ich mich aufgrund massiver traumatischer Erfahrungen schnellstmöglich anpassen musste, von klein auf. Ebenso beim Kaschieren der Traumafolgestörung.
        Weil ich so gut funktioniere und s c h e i n b a r keine Stereotypen zwüeigte und der diagnostizierende Psychiater neben Zeugnissen auch Klinikentlassungsberichte einreichen sollte.

        Endergebnis: er sieht zwar diverse „aurismustypische“ Dinge (z. B. Mimik & Gestik kaum vorhanden), glaubt aber (aus Unsicherheit/Unwissenheit), dass das alles auf die PTBS zurück zu führen sei… also Zeitverschwendung, bis ich die PTBS–Symptome & Traumafolgestörungen überwunden habe…

        LG
        Schwanenkinder

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      3. Denkmomente Autor

        Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich lese leider immer wieder von solchen Fällen, weil die Ähnlichkeit einfach verwirrend ist. Bei mir war es in dieser Richtung auch etwas kompliziert, weil diagnostische Ärzte mir immer wieder den Selbstmord meiner Mutter als posttraumatisches Erlebnis „vorwarfen“ und damit den Autismuns von vornerein abschmetterten. Solange, bis man mal in die Zeit „vor diesem Selbstmord“ geschaut hatte und dort alle Auffälligkeiten bereits fand. Du siehst wie schwer es ist, einen guten Arzt zu finden, der dir glaubt und dir hilft. Ich drücke dir die Daumen, dass du einen guten Weg für dich findest.

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    2. EinMensch

      Gitta, das ist mir auch passiert. Mein Therapeut meinte, er habe schon hochbegabte Autisten gesehen und ich sei ganz sicher keiner. Dazu sei ich nicht „komisch“ genug.
      Das hat mich ziemlich verunsichert. Weil es einfach zu gut passt zu all meinen Eigenheiten und Problemen. Nur, dass die eben teils nicht so stark ausgeprägt sind und ich sie sehr gut maskieren kann.
      Ein mir bekannter Psychologe hat dann letztens mal privat eine partielle Diagnostik mit mir gemacht … und meinte, die Anzeichen sind ziemlich deutlich.
      Jetzt warte ich gerade auf den Termin für die offizielle Diagnostik.

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      1. Gerry Mangione

        Ein Bekannter, Sozialarbeiter von Beruf, hat mich gefragt, was Dr. Kuklinski zum *Asperger-Syndrom* zu sagen hat. Wir haben es nachgeschlagen. Es wurden hunderte Bücher dazu veröffentlicht. Dr. Kuklinski benötigt nur zwei Seiten um das Thema abzuhandeln. Es ginge vielleicht auch noch kürzer und prägnanter: *“Das Asperger-Syndrom ist ein Symptom einer Mitochondrialen Zytopathie“*

        Mitochondrien: Symptome, Diagnose und Therapie Dr. Bodo Kuklinski, Dr. Anja Schemionek – Aurum Verlag

        *Autismus*

        Autismus wird als genetisch bedingte Erkrankung aufgefasst. Es sei eine unheilbare Störung der Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung. Dabei ist sie schnell erfolgreich zu behandeln, wenn vom Mt-Standpunkt ausgegangen wird. Die Mt-Funktionsstörungen wurden inzwischen belegt [4.80– 4.84]. Bei 100 autistischen Kindern fanden sich erniedrigte Werte an Pyruvat und Carnitin, erhöhte Konzentrationen an Laktat, Alanin und Ammoniak [4.85]. Laktat entsteht aus Pyruvat und wird auch über Alanin metabolisiert. Damit besteht der typische Hinweis auf eine Hemmung des Mt-Stoffwechsels. Es fanden sich gestörte Komplexe I, II, III und Laktazidosen. Von 120 Kindern hatten 19 eine Epilepsie [4.84], was wieder auf metabolische Gemeinsamkeiten hinweist. Andere Autoren wiesen niedrige Glutathion- und Cysteinkonzentrationen und erhöhte Werte an gesättigten langkettigen Fettsäuren nach [4.86].

        Post-mortem-Analysen aus der Hirnrinde der Temporalregion bei Autisten ergaben eine erhöhte Aktivität des Aspartat/ Glutamat-Carriers 1 (AGC1), erhöhte Calcium-Spiegel und Cytochrom-c-Oxidase- Aktivitäten sowie erhöhte oxidierte Mt-Proteine, was auf einen gesteigerten oxidativen Stress hinwies. Das hohe Calcium induziert die Aktivität des AGC1 [4.87]. Ein überaktiver Glutamatrezeptor spielt folglich auch eine Rolle, worauf andere Autoren ebenfalls hinwiesen [4.86]. Hierauf beruht auch die gesteigerte Empfindlichkeit auf exzitatorische Substanzen wie Glutamat, Halogenkohlenwasserstoffe, Schwermetalle u. a. Die gestörte Calcium-Homöostase löst wiederum eine gesteigerte Superoxidbildung, oxidativen, nitrosativen Stress, Lipidperoxidation und die Bildung inflammatorischer Cytokine aus [4.88]. Die Therapie durch gluten- und caseinfreie Kostregimes allein zeigte schon deutliche Besserungen [4.89]. Dies deckt sich auch mit unseren Erfahrungen.

        */Junge, geb. 2004, Autismus/*/ //Der Junge war in sich gekehrt, mied Blickkontakte und sprach nicht. Er zeigte aber auch Symptome// //eines Energiemangels, die für eine mt-Zytopathie sprachen: Er war ein Schreikind gewesen sieben Monate// //lang nach Geburt, schläft unruhig mit Nachtschweiß, hat Neurodermitis, rezidivierende Oti- und// //Rhinitiden, Photo-, Phonophobie, Gähnzwänge nach Belastungen, morgendliche Müdigkeit und Inappetenz,// //bei Ermüdung Strabismus convergens, schnelle geistig-, körperliche Ermüdung und eine Glutenintoleranz// //(klinisch) mit Meteorismus. Wir bestimmten nur die Methylmalonsäure im Urin. Sie war// //mit 2,2 mg/ g Crea. erhöht. Die Therapie bestand in Methylcobalamin-Tropfen, flankiert durch Biotin,// //Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Benfotiamin und Vitamin B6. Die Kost war gluten- und fruktosefrei// //sowie ohne hochglykämische Kohlenhydrate. Nach vier Wochen meldeten sich die Eltern hocherfreut:// //Der Junge war sprachfreudig, aufgeweckt, blickte aufmerksam auf andere Menschen, las wieder,// //spielte Fußball mit Freunden. Verschwunden waren Bruxismus, Nachtschweiß, morgendliche Inappetenz// //und Müdigkeit, kalte Füße, Meteorismus, Schwitzneigung, Neurodermitis, Rhinitis und Ermüdungsschielen.// //Dieser Verlauf bestätigt, dass die Anamnese wichtiger ist als Laborkontrollen./

        Ein Vitamin-B12-Mangel scheint allen Autisten gemeinsam zu sein, ebenfalls ein Defizit an Docosahe-xaensäure (C22: 6, n3) und ein oxidativer/ nitrosativer Stress, wie die folgenden drei autistischen Kin-der zeigen: Ohne Vitamin B12 sind Methylierungsreaktionen im ZNS nicht möglich. Methylcitronensäure wirkt to-xisch auf Hirnzellen und hemmt den Citratzyklus. Bei DHA-Mangel ist die Membranfluidität gestört und die Mt-Cardiolipinfunktion eingeschränkt. Außerdem wirkt Zucker toxisch. Die intrazellulären ATP-Konzentrationen waren noch im unteren Referenzbereich. Die alleinige Nährstoffsupplementation reicht nicht bei allen Kindern aus. Ohne diese ist aber keine erfolgreiche Therapie möglich. Oft sind noch weitere Trainingsmethoden bei Defiziten indiziert, um die Hirnplastizität anzuregen. Dies können motorische, akustische oder visuelle Übungen sein. Auch bei den oben vorgestellten Patienten gaben die Eltern erfreulich rasche Therapieresultate ab erster und zweiter Behandlungswoche an.

        *Selbst Erwachsene mit Asperger-Syndrom meldeten sich nach wenigen Wochen am Telefon und er-zählen erfreut, wie normal sie am Leben mit ihren Mitmenschen wieder teilnehmen können. Sie hatten normale Augenkontakte, die sozialen Interaktionen verliefen leicht und normal, als ob die Probleme nie dagewesen seien. Autismus ist also gut behandelbar und ganz und gar nicht unheilbar. Die einge-setzte Therapie ist nicht alternativ oder adjuvant, sondern kausal auf naturwissenschaftlicher Basis.* Es werden auch andere Therapiemethoden genutzt, wie z. B. die nicht invasive transkranielle Magnetsti-mulation. Doch die wirkt erstens nur kurzzeitig und ändert zweitens keinen Deut an den metabolischen Defiziten. Die gleichen Diagnostik- und guten Therapieresultate wie bei Autismus finden wir bei Kindern mit ADS, Tourette-Syndrom, Kopf- und Rückenschmerzen. Die Tics des Tourette-Syndroms waren innerhalb zweier Wochen verschwunden. Es wurde zusätzlich Pyridoxal-5-Phosphat gegeben. Dass Kinder mit ADS/ ADHS von einer DHA-reichen Ernährung profitieren, ist belegt [4.90].

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  3. Daniela

    Dein Artikel passt Grade so gut in unsere situation.mein Sohn ist 6 und sein Arzt schwankt schon seid 2 Jahren zwischen autismus Spektrum und normalität.er würde sich ja in der „grauzone“ befinden und vielleicht auch gut ohne Diagnose durchkommen meint er.und jetzt kommt er im Sommer in die schule.und ich habe angst dass man ihn so nicht akzeptiert 😦 . Wie denn wenn es keiner weiß

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    1. Denkmomente Autor

      Es macht mich oft wütend, wenn Ärzte von „durchkommen“ sprechen. Das hört sich so an, als würde er die Schlacht schon irgendwie überstehen.
      Ich bin der Meinung, dass ein Mensch so früh wie möglich eine Diagnose bekommen sollte. Schon alleine, um Sicherheit im Leben zu bekommen, denn es wird ewig die Frage offen bleiben: Habe ich es oder nicht? Viele Probleme erklären sich damit und man kann sich schneller akzeptieren lernen. In Deutschland wird leider nur das geglaubt, was auf dem Papier steht. Das ist so, als wenn du einen halben Arm vorzeigst und der Arzt glaubt dir nicht, dass dir ein Teil des Armes fehlt, weil es nicht in seinen Akten steht. Für Eltern entsteht zudem auch noch die Situation und der Druck, dass sie nichts belegen können, wenn sich Probleme ergeben. Oftmals werde sie sogar noch denunziert in Sachen Kindererziehung. Also meinTipp: Weiter um eine Diagnose kämpfen. Ich drücke dir die Daumen! Vielleicht schreibst du mal alles mit deinem Sohn auf, was ihm Probleme bereitet. Solche Mitteilungen können Gold wert sein bei einer Diagnose. Viele Grüße!

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      1. Daniela

        Danke fürs daumendrücken und für den guten Tipp mit dem aufschreiben!!
        Ihr seid ja nun schon alle erwachsen,wie erging es euch im kindesalter?wart ihr euch da schon bewusst dass etwas “ anders“ ist?liebe grüße

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      2. Denkmomente Autor

        Liebe Daniela, du fragst, ob ich im Kindesalter schon etwas bemerkte? Nein, das ist so lange her. In dieser Zeit wusste man noch so gut wie nichts über das AS. Mir fiel immer nur auf, dass ich vieles anders machte und mich für viele andere Dinge interessierte. Aber auch, dass ich Schwierigkeiten hatte, mit anderen Kontakt aufzunehmen. Oftmals habe ich mich einfach nur zu dumm für diese Welt empfunden und auch in der Schule einige Niederlagen erlebt. Von außen erhielt ich auch immer die Bestätigung, dass ich wohl sehr dumm sei, was in mir eine immer größere Anstrengung auslöste, mich anzupassen. Ich verlor zum Schluss komplett meine Authenzität und brach körperlich mit 30 Jahren das erste Mal zusammen. Mit 48 Jahren brach ich derart stark zusammen, dass ich ein Jahr lang fast nicht mehr schlafen konnte. Dann erfuhr ich von AS und fand eine Antwort auf alle Probleme. Jetzt, drei Jahre später geht es mir viel besser und ich habe mein Leben von Grund auf geändert.

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      3. Daniela

        Vielen lieben dank für die antwort!ich glaube einen besseren Ansprechpartner als jemanden der selbst betroffen ist gibt es nicht.und mein kleiner ist schließlich erst 6.Danke nochmal dafür

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  4. watchdog

    Hallo,

    danke erst mal dass ich hier etwas niedergeschrieben finde, was mich schon mein ganzen Leben belastet.

    Ich bin 40 Jahre alt, Mann, arbeite im techn. Bereich und Ich habe bisher eine Verdachtsdiagnose bekommen und bin in der Abklärung (leider erst Mitte Juni 2016).

    Dieser Artikel liest sich als ob er große Teile meines Lebens beschreibt, ich könnte in zu großen Teilen wiederverwenden und müsste nur wenig ergänzen / ändern.

    Ich habe ebenso wie Gitta Angst vor der Nicht-Diagnose, bzw. Angst und nicht die Kraft Einspruch einzulegen. Wenn ich ehrlich bin ist es eigentlich so, dass ich nicht mal richtig weiß, wie man richtig Einspruch einlegt , wie man vor der Meinung eines anderen bestehen, erst recht wenn man es nicht beweisen oder es nicht gesehen werden kann.

    Ich brauche für mein Leben auch diese Diagnose und auch äußere Unterstützung, da ich weder privat und beruflich so weiter machen kann.

    Ich arbeite im technischen Bereich und komme immer wieder in die Situation dass anstatt der eingentliche Aufgaben immer mehr als andere leisten. Dieser Mehraufwand kommt durch Scheitern in sozialen Kommunikation aber auch technischer Kommunikation (die anscheinend für Neurotypische „Normale Menschen“ immer soziale Anteile beinhaltet).
    Also scheitere ich immer wieder erneut an solchen Situation obwohl ich in der reinen Arbeitsausführung keine besonderen Hemminise habe.

    Bei fast allen sozialen Interaktion (häufig Klärungssituationen ) kann ich gar nicht anders anders als mich der Position die ich bei der Gegeseite wahrnehme, anzupassen.
    Umso emtionaler und auch nur emotionaler angehaucht dieses Gespäch ist, umso aussichtsloser ist dieses Gespröch für mich.

    Und vor allem was kann man als Menschen mit einer autischen Beinträchtigung im Notfall machen?
    Das Thema Ärzte ist für mich extrem schwierig und bei Psyhater und Therapeuten wass ich aus eigener Erfahrung dass diese Personen passen müßen.
    Ich mache hier gerade die Erfahrung, dass man obwohl man sehr sehr viele Symptome aus dem Autismus-Spektrum aufweist und eine akute Krisensituatiion hat, ohne gestellte Diagnose kein richtige Hilfe im Gesundheitssystem bekommen kann.
    Auch die Autismus-Ambulnaz verhält sich hier genauso.

    Hat hier jmd. Vorschläge (möglichst im Großraum Würzburg / Frankfurt)?

    Ich hoffe es ist okay, dass ich hier meinen Seelenballast etwas niederschreiben konnte.

    Danke

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    1. Denkmomente Autor

      Vielen Dank für deinen Kommentar! Es ist absolut okay, was du geschrieben hast. Du schreibst hier von ganz typischen Problemen, die Autisten im Arbeitsleben haben. Gerade was die Mehrarbeit betrifft, um andere Bereiche wettzumachen. Ich kann dich ein wenig trösten, denn es ging mir genauso. Ich konnte kaum in einem Beruf bestehen, bei dem ich mit anderen zusammen arbeiten musste. Nicht nur, dass sich unsere Ansichten nicht teilten, sondern ich konnte oft nicht spontan angemessen reagieren oder antworten. Besonders, wenn es sich um Unfairness handelte. Stunden später fällt mir dann die Antwort ein. Das ließ mich oft so verzweifeln, dass ich kündigen musste. Ich finde es gut, dass du Hilfe suchst und drücke dir die Daumen, dass im Juni alles klappt. Es ist eine große Erleichterung, wenn man die Diagnose schriftlich hat. Wegen dem Einspruch kann ich dich gut verstehen. Es geht auch nur darum, wenn man dir ein Diagnoseschreiben zukommen lässt, das nicht zutrifft, weil die Anamnese einfach falsch niedergeschrieben ist, macht es Sinn Einspruch zu erheben, damit man dir ein zweites Mal zuhört, warum du nicht einverstanden bist. Hab keine Angst, wenn es soweit kommen sollte (was ich nicht hoffe), dann melde dich und ich kann dir vielleicht bei dem Schreiben helfen. Mittlerweile habe ich einiges von anderen Betroffenen gelesen und auch meine eigenen Erfahrungen gemacht.

      Was mich am meisten erschüttert ist, dass so einige Ärzte es tatsächlich geschafft haben, dass Betroffene Angst haben, sich zu melden… Das muss aufhören. Deswegen versuchen wir zu erarbeiten, welche Methode die beste für ein Diagnosegespräch ist, um auch richtig verstanden zu werden. Ich kann immer nur empfehlen, alles schriftlich festzuhalten, was man sagen möchte und das den Ärzten zu den Fragebögen mitzuschicken. Es sollte übersichtlich und sortiert sein. Am wichtigsten ist es, als Spätdiagnostizierter viel von seiner Kindheit und Jugend zu berichten, weil durch die Anpassung es oft schwer ist, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist. Wie du schriebst, du passt dich jedem Gespräch an.

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  5. Diana

    Der Artikel stimmt mit dem überein, was auch ich erlebt habe, bei den ersten Gesprächen mit Psychiatern wurde alles mögliche geäußert, bis eine entsprechend ausgebildete Therapeutin nach 30 Min es schon gemerkt hat, mit dem Hinweis ich hätte augenscheinlich einen sehr hohen IQ und käme dadurch alleine zurecht, dies ist Fluch und Segen zugleich.

    Durch den hohen Grad an Anpassung merkt fast keiner etwas, außer die Person kennt mich gut. Durch diesen permanenten Dauerstress zerstöre ich aber im Laufe der Zeit meinen Körper und Geist was sich immer mehr äußert.

    Eigentlich ist es traurig, dass man sich so anpassen muss und nicht so genommen wird wie man ist, ich für meine Person habe keine Probleme Menschen zu akzeptieren die anders sind als ich und so zu nehmen wie diese sind, jeder Mensch ist anders, es wäre schon viel geholfen, wenn diese Feststellung auch akzeptiert und toleriert würde.

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  6. Martin

    Du beschreibst mein Leben. Genau so ist es mir jahrzehntelang gegangen, bis zum Burn-Out, schwerer Depression, Freitodgedanken. Die Alternative war, mir professionelle Hilfe zu holen. Mich den Mitmenschen zu zeigen, wie ich wirklich bin. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, denn ich hatte alles verloren: Frau, Job, Freunde, Geld.

    Schritt für Schritt emanzipieren, ein Prozess, der viele Jahre gedauert hat, Umwege und Rückschläge beinhaltete. Heute habe ich einen Job, der mich nicht mehr überfordert, eine ruhige, helle Wohnung und ein soziales Umfeld, in dem ich so sein kann, wie ich bin. Das Leben ist zwar nicht einfach, aber es ist keine Katastrophe mehr.

    (Asperger-Autist, 60% schwerbehindert)

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    1. Diana

      Ich habe mein gut bezahlten Job, diese Woche gekündigt und bin wieder in die Branche zurück aus der ich gekommen bin, ich hoffe das es im neuen Job besser läuft .

      Ich nehme jetzt auch professionelle Hilfe in Anspruch, da ich leider auch sehr viel Probleme mit wiederkehrenden Depressionen habe, was ich aber nicht wusste.

      Aber die Kraft das mehrere Jahre in Angriff zu nehmen werde ich wohl nicht haben, zumindest nicht im Moment, aber der erste Schritt ist getan, raus aus dem Mehrpersonenbüro.

      Mein Job hat mich ja nicht über- sondern unterfordert, kommt aber im Endergebnis auf das selbe raus.

      Ich danke für die ehrlichen Hinweise und wünsche allen keinen Katastrophen mehr.

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  7. watchdog

    Hallo,

    mein Name ist übrigens Ingo.

    Kurzer Erklärung zu meinem Nicknamen.Watchdog ist ein techn. Begriff der dafür Sorge trägt, dass Steuerungs-/Computersytem ordnungsgemäß funktionieren.
    So fühle ich mich auch ständig, immer auf der Hut und wachsam gegen äußere Gefahren.
    Leider sind bei Erkennnung äußeren Gefahren mit anderen Menschen für mich fast immer nur 2 Methodiken praktizierbar Vermeidung und Anpassung.

    Unter diesem permanente Dauerstress leide ich auch und ich habe schon gesundheitliche Einbußen hinehmen müßen (Mit Gesundheit und Ärzten kann ich wie vermutlich viele hier Seiten füllen).
    Ich habe die dadurch vorangetriebene langsame Zerstörung von Körper und Geist immer als opfern empfunden, aber zurück blicken hatte ich fast nie ein Wahl.
    Mehr Schwierigkeiten z.B. auf Arbeit brauch immer mehr von allem:
    – mehr Anpassung
    – mehr Optionen / Alternativen
    – mehr Vermeidung
    – mehr Aufwand (häufig für Dinge die andere kurzfristig in direkter Kommunikation lösen )
    – mehr Sicherheit für zukünftig ähnliche Situationen.
    – ..

    Ich habe mal ein eine Frage bezüglich Asperger und HFA, hat hier jemand schon eine kombinierte Diagnose bekommen oder nur eine Asperger beim einen Arzt und HFA beim anderen Arzt. Es wird auch immer wieder von Autismus-Spektrums-Störung gesprochen, gibt es da noch keine Diagnosebezeichnung die beides vereint?
    Denn bei mir liegt die Vermutung nahe dass ich z.T. an Asperger,HFA und stillem (hypoaktivem)
    AD(H)S leide. Das AD(H)S ist bei mir im Schnellverfahren (ca. 20 min. Gespräch + Fragebögen diagnostiziert worden.) Nach meiner Einschätzung sind HFA und/oder Asperger meine Hauptleiden, AD(H)S belastet mich eher nebensächlich.

    Sollte mein Beitrag sehr egoistisch klingen, möchte ich mich dafür entschuldigen.
    Ich brauche speziell im beruflichen Kontext dringend Hilfe.

    @Martin: Zitat „Die Alternative war, mir professionelle Hilfe zu holen.“
    Wie hast du das gemacht?
    Ich bin in einem beruflichen Dilemma, wo es um meine Aufgaben und die Integration ins Team geht. Alle meine Erfahrungen damit sind dermaßen negativ, dass ich bei dem Gedanken schon „panifiziert“ bin.
    Ich bekomme z. Zt. gerade Bluthochdruck wegen dem Stress, ansonsten überfordert mich diese und ähnliche Situation total, so dass ich zeitweilig völlig aus der Bahn
    Wie holt man sich da Hilfe ?
    Autimsus-Ambulanz habe ich schon kontaktiert, wird erst wieder tätig, wenn die Diagnose steht.
    Diagnose dauert noch bis Mitte Juni.

    Falls jemand noch Adressen kennt wo geeignete Psychater/Psychologen/Therapeuten möglichst im Großraum Würzburg bis Frankfurt kennt wo man auch kurzfristig Termine bekommen kann, wäre ich für die Nennung dankbar.

    Und generell halte ich die HFA-Beinträchtigung für extrem schlimm, denn diese Anpassung die ja keiner sieht kostet ja immer Ressourcen.
    Und noch schlimmer weil man sich ja Jahre / Jahrzente so perfekt angepasst hat, ist die pure Erwähnung von damit verbundenen Problemen auf Grund fehlenden Verständnisses fast immer zum Scheitern verurteilt.
    Kennt von euch auch jmd. diesen oder ähnliche Sätze „ich verstehe das Problem nicht, wenn dann hättest du das Problem ja schon vor einem halben Jahr haben müßen.“

    Ich verstehe auch dieses ganze Diagnostik nach Listen nicht, sobald Menge x Kritterien negativ oder Auschluß gefunden ist, ist auch die komplette Diagnostik und auch die Therapie und Unterstützungsmaßnahmen negativ.
    Warum versucht man da nicht toleranter zu sein und im Zweifel für den Patienten zu entscheiden.
    Ich habe häufig den Eindruck dass, da wo man Dinge nicht direkt beweisen, kann, der
    Hippokratischer Eid häufig ins Hintertrefffen gerät.
    Zum Beispiel sind meiner Meinung nach 9 Personen, die man wegen krittischer Betrachtung von Ausschlüßen doch noch diagnostiert wichtiger aus 1 Person die evtl. einen Vorteil daraus ziehen könnten und unnötige Kosten verursacht. In unserem Gesundheitssystem habe ich aber den Eindruck, dass die Eleminierung 1 falschen Diagnose wichtiger ist.

    Falls ich hier etwas geschrieben habe was hier nicht hin gehört, bitte entschuldigt das.

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    1. Martin

      Hallo watchdog,

      wird glaube ich höchste Zeit, Deine Situation entscheidend zu verbessern, dabei wünsche ich Dir Kraft und alles Gute.

      Du fragst, wie ich mir professionelle Hilfe geholt habe. Da ich damals glaubte, dass das berufsbegleitend nicht ginge, habe ich erst mal meine Lebensstellung als Führungskraft in der IT im öffentlichen Dienst gekündigt. Im nachhin ein riesen Fehler, ich hätte mich damals krank schreiben lassen müsssen, denn diese Entscheidung hat mich in die Langzeitarbeitslosigkeit geführt. Ich habe mich dann vom Hausarzt aufgrund der Diagnose Burn Out / Depression für mehrere Wochen in eine psychosomatische Klinik einweisen lassen. Anschließend lange Jahre regelmäßige Psychotherapie, genauere Diagnostik (Autismusambulanz in Freiburg), bessere medikamentöse Einstellung, körperlicher Wiederaufbau, Bewegung / Sport, Ernährungsumstellung, Antworten auf die wesentlichen Lebensfragen finden, Gruppentrainings, Autismus-Selbsthilfegruppe

      Daraus haben sich dann Kontakte zur den Autworkern in HH ergeben (kann ich nur empfehlen!). Raus aus dem Alleinsein duch Kontakte zu anderen Betroffenen, Aufbau einer neuen beruflichen Perspektive, offener Umgang mit den Behörden (JobCenter, Integrationsamt usw. – dort habe ich sehr gute Unterstützung erfahren, nachdem ich aktiv Hilfe eingefordert hatte), Bereitschaft, wo auch immer neu beruflich zu starten, intensives Einzelcoaching im Bewerbungsverfahren – immer auch mit Rückschlägen – und schließlich ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Heute arbeite ich unter autistengerechten Arbeitsbedingungen in einem IT-Beratungsunternehmen, habe die ganzen Stressfaktoren als Führungskraft eliminiert und kann mich auf eine sachbezogene Bildschirmarbeit konzentrieren, die mir Spaß macht, und die ich gut kann. Mit weniger Verantwortung und einem viel geringerem Gehalt als früher. Die Arbeit lässt mir noch geügend Energie für ein gutes Privatleben und für meine künstlerischen Neigungen.

      Das war ein langer, weiter Weg, der sich aber gelohnt hat. Ohne die vielen professionellen und privaten Unterstützerinnen und Unterstützer hätte ich es nicht geschaft. Der Schlüssel dazu war, mich nicht mehr als Opfer zu fühlen, mich nicht mehr zu verstecken, mein Anders sein selbst anzunehmen und mir aktiv mein Leben so einzurichten, dass alles einigermasßen zusammenpassst.

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    2. Denkmomente Autor

      Hallo Watchdog 🙂
      Toll, dass du dir hier so toll Hilfe holst! Und vielen Dank an Martin, dass er so prima geantwortet hat.
      Ich würde gerne etwas ganz Kurzes ergänzen: Es gibt für HFA keine Diganose. Warum? Die Frage stelle ich mir auch, wenn es diese Form in der Austismus-Spektrum-Störung doch gibt. Leider sind immer noch so viele Fragen offen in Hinsicht auf Diagnosen.
      Wegen der Suche nach einem Psychiater im Bereich Würzburg bis Frankfurt, könnte ich in Facebook, wo ich eine offen Gemeinschaft für Autisten und NTs betreibe, einen Aufruf machen. Gib mir Bescheid, wenn du es möchtest… Viele Grüße!

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  8. Gitta

    Ich möchte Euch Allen danken, denn durch das Lesen Eurer Beiträge habe ich mich jetzt entschieden das Thema Diagnostik doch durchzuziehen. Ich bin nun 47 Jahre alt und habe meine Grenzen erreicht. Die Diagnose abzubrechen wäre ein großer Fehler gewesen. Ich wünsche Allen nur das Beste hier.

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  9. watchdog

    Erst mal Danke,

    dass es diese Seite gibt und dass hier persönliche Schilderung ernst genommen werden.
    Und vor allem das auch unterstützende Antworten von euch gegeben werden.

    @Denkmomente: Kannst du das mit einen Aufruf bitte machen. Ich habe zwar gerade schriftliche Kontakt zu Frau Lang aus Gießen aufgenommen, aber noch keine Termine. Kannst du vlt. auch posten ob jmd. positive oder negative Erfahrungen mit Frau Lang (IRA-Gießen) in Gießen gemacht hat.

    @Gitta: Ich glaube du handelst richtig. Meistens holen einen die Schwierigkeiten immer wieder ein. „Besser die Diagnostik machen, wenn die Grenzen erreicht sind als wenn die Grenzen massiv überschritten sind“.

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    1. Denkmomente Autor

      Das mache ich sehr gerne für dich. Nur noch mal zur Sicherheit, damit ich nichts falsch mache: Du suchst eine Empfehlung für einen Psychiater oder Psychologen, der sich mit dem Asperger Syndrom beschäftigt im Raum Würzburg und Frankfurt. Und ob jemand Erfahrungen mit einer Frau Lang aus Gießen (IRA Gießen) gemacht hat. Ist das so korrekt?

      Schön, dass du Gitta so toll Mut zugeredet hast!

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    2. Gitta

      Vielen Dank Watchdog! Tatsächlich holen mich die Schwierigkeiten immer wieder ein und das Vermeiden von Situationen ist ja auch keine Lösung auf Dauer. Ich wünsche Dir Alles Gute!

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  10. watchdog

    @Denkmomente: Kannst du den Aufruf so oder ähnlich schreiben wie der der Text zwischen den Spiegelstrichen?
    Vielen Dank im Voraus für deine Hilfe und Mühe.
    ——————————————————————————————————————
    Hallo,
    ich bin ein länger andauernden Krisensituation aus der ich nicht mehr ohne äußere Hilfe herauskomme.
    Ich habe bisher eine Verdachtsdiagnose bezüglich Autismus bekommen, zwei Abklärungstermine im Juni habe ich auch schon.
    Speziell die berufliche Situation ist derzeit so belastend, dass ich schon beim Gedanken an die Arbeitssituation
    mit erhöhtem Blutdruck (auch im gefährlichen Bereich) reagiere. Ich selber weiß da keine Lösung mehr und suche daher dringend Hilfe.
    Ich würde mich über Empfehlungen von Psychater / Psychologen / Therapeuten freuen, die Erfahrungen im Bereich Krisenintervention und Stabilisierung speziell im Autistischen Bereich.
    Möglichst im Raum Frankfurt bis Würzburg.
    Bisher habe Ich als mögliche Anlaufstelle Frau Lang aus Gießen ausfindig gemacht.
    Hat hier jemand Erfahrungen mit Frau Lang (IRA Gießen) gemacht?
    Vielen Dank im Voraus
    ———————————————————————————————————————–

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    1. Denkmomente Autor

      Ich habe soeben die erste brauchbare Antwort in Facebook für dich bekommen:
      Es gibt eine gute Therapeutenliste sowohl vom C.G.-Jung-Institut sowie auch vom Institut für Tiefenpsychologie, jeweils aus Stuttgart. Die Therapeuten sind dort nach PLZ aufgelistet.

      Schau mal, ob du damit etwas anfangen kannst. Wenn noch mehr Antworten reinkommen, gebe ich dir Bescheid!

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    2. Denkmomente Autor

      Hallo Watchdog! Ich habe eine weitere Antwort für dich bekommen. Du sollst es mal mit dieser Praxis versuchen:
      http://www.zweitherapeuten.de/…/dr.-sabine-feineis…
      Ansonsten kennt man auch nur das Autismusinstitut Langen.

      Es gibt Gebiete, in denen die Autismusbetreuung nicht ausreichend ist. Aus Österreich kommen auch immer wieder Infos, keine ausreichende Hilfe zu finden.
      Ich hoffe, dass wir dir trotzdem ein wenig weiterhelfen konnten, lieber Ingo. Du kannst dich aber auch jederzeit melden, um dich auszutauschen. Wir haben bemerkt, dass ein Austausch fast wie eine Therapie sein kann… Viele Grüße!

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  11. Denkmomente Autor

    Das mache ich gerne! Ich weiß nicht, ob du noch in FB reinschauen kannst, wenn Antworten kommen. Hier mal der Link zu der Seite:
    https://www.facebook.com/Denkmomente/
    Ansonsten sammel ich die Anworten und trage sie hier mal für dich zusammen. Gib der Sache nur einige Tage Zeit, bis sich alle, die dir antworten möchten, gemeldet haben. Viele Grüße!

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  12. Katharina Sixt

    Hallo zusammen,

    hier mal die andere Seite der Medaille:

    Also, ich leide sehr darunter, nicht als hochfunktional zu gelten. Ich hatte eine frühe Diagnose, was ganz gewiss den Vorteil hatte, dass ich von vornherein wusste, was los ist.
    Aber andererseits wurde mich nichts vernünftig zugetraut, nicht einmal meine Hochbegabungen, die definitiv vorhandedn sind.

    Von dem her wäre ich lieber durch die Hölle gegangen, aber dafür jetzt weiter.

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  13. Katharina

    Oh Mist, jz steht da auch noch mein voller Name, weil ich vergessen habe, meinen Nachnamen wegzulöschen :/. Ich hoffe, jz denken nicht erst recht alle, ich wäre LFA …oO…
    Sry, dass ich so beginne, nicht für voll genommen zu werden ist meine Urangst…:/

    Überhaupt finde ich, dass die „normalen“ IQ-Tests auf Autismus nicht passen, ich habe schon von mehreren gehört, dass sie nach ihren IQ-Tests mit jeweils unterschiedliche Ergebnissen nach Hause gegangen sind.
    Es gibt sogar Fälle in meinem Umfeld, wo entweder eine Sonderschul- oder eine Gymnasialempfehlung ausgesprochen wurde – so unterschiedlich waren die Ergebnisse oO.
    Es existiert sogar ein Buch („Vronis Wunder, s. Amazon) über eine hochfunktionale Kanner-Autistin, der ein IQ von „0“ bescheinigt wurde – inzwischen hat sie studiert: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/IQ-von-null-attestiert-jetzt-geht-Veronika-an-die-Uni-id6521751.html

    Neulich kam bzgl. der Tatsache, dass Autisten höheren physischen und psychischen Belastungen und somit einem höheren Sterberisiko ausgesetzt sind, eine hilfreiche und interessante Rundmail von einem Herrn Bernhard Schmidt bei mir an.
    Sie ist extra dafür gedacht, diese an Ärzte oder andere Institutionen weiterzuleiten (habe ich bereits bei einigen getan). Vielleicht kann man dadurch wenigstens ein Stück weit mit den Ärzten in Dialog treten.

    Hier kann der Text auch abgerufen werden: http://autismusberatung.info/aktuelle-projekte/aktion-barrierefrei

    Empfehlenswert finde ich auch seine „Klartext“-Buchreihe, hier gibt es nicht nur Infos für Ärzte, sondern auch für Eltern, Lehrer, Arbeitgeber und Schulbegleiter.

    Liebe Grüße und ich hoffe, dass es euch bald besser geht! Eure Schilderungen sind z.T. wirklich heftig :/.
    Wir sollten zusammen kämpfen und nicht aufgeben, uns Gehör in der Gesellschaft zu verschaffen.

    Ganz liebe Grüße
    Katharina

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    1. Denkmomente Autor

      Liebe Katharina, vielen Dank für diesen Kommentar. Diese Rundmail von Bernhard Schmidt hat ausgelöst, dass sich viele Autistinnen stark besorgt und verängstig, ja eingeschüchtert, bei mir meldeten. Ob sie nun wirklich früher sterben würden. Ich finde solche Angstmachereien nicht angemessen. Es ist bekannt, dass HFA eine gesundheitliche Belastung ist und auch der Suizid bei diesen Menschen häufiger vorkommt, aber es löst doch im eigentlichen Sinne keine lebensverkürzende Zeit aus, wenn sich der betroffene Mensch mit seinem Autismus auseinandersetzt und sich eine Lebensbedingung schafft, die er gut vertragen kann. Genau das finde ich den richtigen Ansatzpunkt. Dr. Bernhard Schmidt sollte meiner Meinung nach kritisch betrachtet werden.

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  14. Katharina

    Hey Marion,

    in dem Punkt, dass Herr Schmidt nun nicht gerade wirklich mutmachende Worte gewählt hat und sie dadurch Triggerpotential haben, stimme ich Dir nun voll und ganz zu.

    Mir war das nicht so bewusst, obwohl seine Worte auch mir Angst machten – nicht um mich, wohl aber um meine Freundinnen und auch um „fremde“ Autistinnen.

    Ich sehe es z.B. auch nicht als unabänderliches Schicksal an, dass HFAlerinnen früher sterben müssen. Leider kommt Suizid vor, jedoch kann die Anzahl derer HFAlerinnen ebenfalls stark minimiert werden, durch Aufklärung, Beistand und gegenseitiges Verständnis!!
    Und die Post, die Du von den Autistinnen bekommen hast, spricht ja eigentlich sogar dafür, dass sie eigentlich leben wollen, wenn sie Angst haben, vorzeitig zu sterben.

    Hier kann ich auch nur sagen: Keine Panik!! Nicht jeder Arzt erkennt die Erkrankungen von Autisten nicht.
    Zudem ist das Krankheitsrisiko ebenfalls stark minimiert, wenn man sich mit dem Autismus auseinandersetzt und seine eigenen Grenzen mehr achtet,

    Ich will das nun wiederum auch nicht alles herunterspielen.
    Aber dass wir so gar keine Chance haben sollen, sehe ich so auch nicht.

    Es tut mir leid, wenn ich euch mit dem Link zu Herrn Schmidts Aktion abermals getriggert haben sollte…

    Ich werde mir seine Seite nochmal unter kritischeren Gesichtspunkten anschauen.

    Liebe Grüße!

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    1. Denkmomente Autor

      Vielen Dank für deine Reaktion, liebe Katharina! Nur, um es noch einmal deutlich zu machen: HFA-Betroffene sterben grundsätzlich NICHT früher. Nur eine Statistik zeigt, dass diese Menschen gefährdeter sind, aber nicht grundsätzlich eine verkürzte Lebenszeit haben. Viel wichtiger finde ich es, diese Menschen zu ermutigen, sich Lebendbedingungen zu schaffen, in denen sie so stressfrei und gesund wie möglich zu leben. Das ist der Weg… und der macht auch keine Angst. Liebe Grüße zurück!

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  15. aqöüswlpdeokrfjigthzu

    „Viele hochfunktionale Autisten könnten Fragen auf schriftlichem Wege besser beantworten, als durch das direkte Gespräch. Sie erhalten ausreichend Zeit zu antworten und erleiden nicht die Probleme der spontanen sozialen Interaktion. Schnelles und angemessenes Reagieren auf soziale fremde Situationen fällt ihnen schwer. Das ist doch so bekannt und wird doch nicht bei wichtigen Gesprächen berücksichtigt! Also greifen Betroffene auf die Anpassungsfähigkeit zurück und geben Antworten, die nicht zutreffen, weil sie derart verunsichert sind und nur noch der Situation entkommen möchten.“

    Das beschreibt es so unfassbar gut, dazu kommt die Angst missverstanden zu werden die hier glaube impliziert wird. Dabei bin ich derzeit 15 Jahre alt und männlich. Ich muss auch ständig über derzeitige Situationen nachdenken um nicht aufzufallen. Wie es sehr gut beschrieben wurde, eben auf Durchhalten programmiert. Es fällt mir unglaublich schwer die Lehrer zu grüßen und das Lächeln ist immer gespielt. Allerdings so gut, das es nicht auffällt. Es wurde sich nämlich beschwert das ich nie grüße, ich sehe eigentlich Grüßen und Verabschiedungen als dumm. Ich bemerke oft Widersprüche und Unlogik beim Handeln der Lehrer und sämtlichen anderen Menschen die ich im Alltag begegne, dadurch werde ich manchmal sehr frustriert. In der Schule leide ich oft an Reizüberflutungen, doch ich halte immer noch gefühlt knapp durch. Ich habe meine Emotionen sehr gut im Griff und kann daher manchmal meine Gefühle wie einfach abschalten (habe ich erlernt, wobei subjektiver Eindruck!). Das mache ich öfters nach dem Weg nach Hause, dadurch fresse ich sämtliches in mir einfach hinein.

    Mich fasziniert Mathematik äußerst, aber sämtliche unglaublich vielfältigen Gefühle die ich sehe und Gedanken die ich fühle kann ich nicht beschreiben. Wegen solchen Kommentaren wie hier, möchte ich auch Psychologe werden um etwas zu verändern. Man könnte sagen ich gehöre zu den Verrückten, die glauben sie können die Welt verändern. Es ist unlogisch Autisten an die Gesellschaft anzupassen. Weil welche Menschen haben uns hier hin gebracht wo wir sind (technisches usw)? Dies waren Pioniere, Visionäre uvm, und keine Maschinen! Mir fallen manchmal Ideen ein was man erforschen könnte, wie man etwas verändern kann… Mal sehe ich Landschaften und mir kommt einfach eine wunderschöne Melodie entgegen… So als könnte ich die Natur in Musik hören. Das ist wirklich ein unfassbar schönen Gefühl. Wir Menschen sind zu so vielem fähig, und doch lassen wir uns so einschränken. Wir haben teilweise keine Ahnung davon wie viel möglich ist. Das Schulsystem müsste grundlegend geändert werden… Unserer Mathelehrerin sagt uns wir sind eine Generation aus Nichtskönnern, diese Aussage und andere von ihr voller Widersprüche. Dabei schaffen SIE eine Generation aus Nichtskönnern. Wir behandeln das Thema Flüchtlinge in der Schule als Projektwoche. Abgesehen davon das die meisten Schüler nichts verstanden haben, meinen die Lehrer auch noch zu uns wir müssten über den Tellerrand hinaus schauen (sie wissen selbst gar nicht wie viel das bedeutet und was sie verlangen) und treten große Missverständnisse auf. Anstatt die genauen Ursachen geklärt werden, werden uns traurige Videos/Bilder gezeigt von Flüchtlingen die flüchten. Ich will das die Menschen überleben, doch dafür müssen wir es erst mal schaffen uns nicht selbst auszulöschen. Das Ende vom Planeten Erde=Ende der Menschen, damit dies verhindert wird müssen wir uns ausbreiten. Die nächsten 100 Jahre werden eine entscheidende Zeit.

    Doch bei mir scheitert es an der Schule, wenn es so weiter geht werde ich nicht einmal meinen Realschulabschluss schaffen. Bei mir scheitert es an den Sachen die ich bemerke und scheinbar andere Menschen nicht sehen. Im Endeffekt wird mein Verhalten dann als kindisch eingestuft und von anderen werde ich als etwas sonderbar wahrgenommen.

    Und bei dem was ich hier in den Kommentaren lese und in Blogs, habe ich Angst das bei meinem Test eine falsche Diagnose herauskommt.

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    1. Denkmomente Autor

      Vielen Dank für diesen äußerst guten Kommentar! Ja, du sprichst aus, was wir alle denken, hoffen und uns wünschen. Mittlerweile ist es beängstigend, wie viele Betroffene Angst vor einer Diagnose haben. Bisher schien es der beste Weg zu sein, sich über einen Psychologen oder Psychiater eine Empfehlung/Überweisung zur Diagnose zu holen. Das scheint in der Ärztewelt mehr Fundament zu haben, als wenn ein Mensch aus eigenen Wünschen eine Diagnose hätte. Traurig aber wahr… Trotzdem, lass dich nicht unterkriegen! Alles Gute!

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    2. sonnenspirit

      Deine Beschreibung deines Lebens erinnert mich an meine Jugend, wo niemand auf die Idee gekommen wäre, dass es Autisten geben könnte, die unter uns leben..Mein Bruder ist auch so, und ein erfolgreicher Wissenschaftler geworden. Ich habe leider nicht die besten Wege gefunden, mit den Problemen umzugehen, aber immerhin bin ich nun 62 und gesund, und jetzt ist es erlaubt, so zu sein….ich suche immer nach alternativen Hilfen, auch fand ich immer Menschen, die ähnlich wie ich so verschroben oder anders waren. Seltsamerweise bin ich auch gereist, obwohl das viele Ängste hervorholte. Aber das Leben im Ausland mit einer anderen Sprache und immer wieder fremden Menschen fiel mir leichter, also es gab diesen naturgemässen Abstand, andere Erwartungen, man konnte sich treffen, unterhalten, und sah sich nie wieder…also ich mag das, weil die üblichen sozialen Beziehungshandlungen dann unterbleiben durften. ! Man kann gewiss solche Nischen finden. Ich lebe auf dem Land im Norden, da wird auch nicht so viel geredet. Eine Diagnose wie gesagt, gab es nie für mich, sie könnte dir denke ich schon hilfreich sein. Mach Dir nicht zuviele Sorgen, es wird schon gut werden!

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  16. Flower

    Das Problem ist glaube ich, je mehr Anpassungsfähigkeiten man hat, desto mehr Anpassung wird auch von einem erwartet. Besonders problematisch bei der Kombination von Autismus und Hochbegabung, die einander kaschieren: viele hochbegabte Autisten werden weder als hochbegabt noch als autistisch erkannt. Oder manchmal wird zwar die Hochbegabung erkannt, die sozialen Probleme jedoch nur darauf geschoben… Wobei das teilweise natürlich auch daran liegt, dass Asperger-Syndrom als Diagnose erst seit 1994 offiziell existiert. Man kann nichts diagnostizieren, dass niemand kennt.

    Zur Unterscheidung Asperger-Syndrom und hochfunktionaler Autismus: Beide bezeichnen eine Form des Autismus mit einem IQ im Normalbereich, also höher als 70 (erst bei einem IQ unter 70 spricht man von geistiger Behinderung). Unterschieden wird im allgemeinen bei der Sprachentwicklung: Asperger-Autisten haben eine normale Sprachentwicklung und meistens einen höheren IQ im sprachlichen Bereich. Hochfunktionale Autisten erleben eine verzögerte Sprachentwicklung (können sogar lange als nicht-verbal gelten) und die Verteilung der Ergebnisse im IQ-Test ist auch anders. Allerdings wurde diese Aufteilung im DSM-V aufgehoben und man spricht nur noch von „Autismus-Spektrum-Störung“, da die Grenzen zwischen HFA und Asperger im Erwachsenenalter fliessend sind.
    Es gibt übrigens häufiger Fälle, bei denen im Kleinkindalter von einem Autismus mit geistiger Behinderung ausgegangen wurde, sich jedoch später zeigt, dass diese Kinder über eine normale Intelligenz verfügen. Auch deshalb ist es sinnvoll, alle Autismus-Varianten in einer Diagnose zusammenzufassen, um diesen möglichen Entwicklungen Raum zu geben. Zudem kann es innerhalb einer gleichen Diagnose erhebliche Unterschiede zwischen den Personen geben: ich weiss von Asperger-Autisten, die arbeiten, verheiratet sind und Kinder haben und von anderen, die nicht mal einen Schulabschluss haben und dauerhaft bei ihren Eltern leben müssen.

    (Aber wenn ich das hier alles so lese, sind die Franzosen gar nicht so massiv hinterher wie immer behauptet wird. So viel besser scheint es in Deutschland auch nicht zu sein, auch wenn man den Leuten nicht zur Psychoanalyse rät.)

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    1. watchdog

      Hallo,

      ich möchte mal eine Sache korrigieren.

      das was sprachlich mit hochfunktionalem Autismus geäußert wird, ist nicht ganz konform mit den med. Klassifizierungen.
      Ich weise deswegen daraufhin weil Frau Schreiner Ihren Blog als Buch herausgebracht hat, und da gab es neg. Bewertungen weil Sie von hochfunktionalem Asperger Syndrom spricht und alles andere wurde auf Grund dessen dann inhaltlich auch stark abgewertet.

      Zum großen Teil ist das von Flower geschriebene richtig, nur hat es die Einteilung LFA (low function autism) bei einem IQ=70 von HFA (high function autism), nur beim frühkindlichen Autismus (299.00 nach DSM-IV) gegeben .
      Richtig wäre also hierbei von frühkindlichem Autismus mit hochfunktionaler Ausprägung oder frühkindlicher Autismus (HFA) zu sprechen anstelle von hochfunktionalem Autismus – es gibt dafür weder im ICD noch im DSM eine Klassifizierung.

      Was vlt. auch noch etwas irritierend ist, ist das Prof. Dr Vogely zusammen mit einem Kollegen eine Publikation (hab sie gerade nicht gefunden, reiche den Link nach wenn ich ihn wiederfinde) geschrieben hat wo er davon spricht das viele Asperger im Heranwachsen als Überlebensstrategie im Alltag eine gr. Anpassung ausprägen. Dabei wird auch von Hochfunktionalität gesprochen.

      Sorry, wollte das nur korrigieren und halte es für wichtig die richtigen Begriffe zu verwenden.

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      1. Flower

        In der Diagnostik wird wahrschscheinlich zwischen Autismus mit und ohne geistige Behinderung unterschieden. Genutzt wird die Bezeichnung „hochfunktionaler Autismus“ bzw. „high functioning autism“ durchaus aber auch in entsprechender Fachliteratur. Die Diagnose Asperger-Syndrom schließt eine geistige Behinderung aus, ist insofern eine Variante des hochfunktionalen Autismus.

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